Regulierung der Märkte für Krypto-Assets (MiCA): Ein Überblick

Die Verordnung über Märkte für Krypto-Assets (MiCA) ist ein Regelwerk, das als erster umfassender Rechtsrahmen für Kryptowährungen in der Europäischen Union geschaffen wurde. Ihr Hauptziel ist es, rechtliche Standards für Krypto-Assets zu definieren und einheitliche Vorschriften für Unternehmen im Kryptomarkt in der gesamten EU festzulegen.

Diese Lektion bietet einen tiefen Einblick in MiCA.

Inhalt

• Was ist MiCA?
  
  
• Der Zweck von MiCA
  
  
• Hauptziele von MiCA
  
  
• Wie MiCA Krypto-Assets definiert
  
  
• Die Auswirkungen von MiCA auf EU-Unternehmen
  
  
• Herausforderungen im Zusammenhang mit MiCA
  
  
• Chancen durch MiCA
  
  

Was ist MiCA?

MiCA, oder „Markets in Crypto Assets“, ist eine vom Europäischen Parlament und dem Rat vorgeschlagene Verordnung. Sie zielt darauf ab, den Markt für Krypto-Assets in der EU im Rahmen einer umfassenderen Digital-Finance-Initiative zu regulieren, die auch die Verordnung über digitale operationale Resilienz (DORA) und die DLT-Pilotverordnung umfasst.
MiCA trat am 29. Juni 2023 in Kraft. Einige Bestimmungen gelten seit dem 30. Juni 2024, die meisten treten jedoch am 30. Dezember 2024 in Kraft.

Der Zweck von MiCA

Das Hauptziel von MiCA ist die Vereinheitlichung der Vorschriften für Krypto-Assets und deren Dienstleistungen in der gesamten EU. Vor MiCA führten unterschiedliche nationale Vorschriften zu Hindernissen für Kryptounternehmen.
Unternehmen mussten mehrere rechtliche Rahmenbedingungen beachten, verschiedene Lizenzen einholen und ihre Geschäftsmodelle anpassen. MiCA begegnet diesen Herausforderungen mit einem harmonisierten, transparenten und innovationsfreundlichen Regelwerk.

Die Verordnung soll:

• Innovation und den Einsatz von Distributed-Ledger-Technologie (DLT) fördern,
  
  
• den Schutz von Verbrauchern und Investoren sowie die Marktintegrität sicherstellen,
  
  
• rechtliche Sicherheit für Unternehmen im Kryptobereich schaffen.
  
  

Hauptziele von MiCA

MiCA verfolgt vier zentrale Ziele:

1. Rechtliche Klarheit: Aufbau eines umfassenden Rechtsrahmens für Krypto-Assets, die nicht unter bestehende EU-Finanzgesetze fallen.
   
   
2. Förderung von Innovation: Schaffung eines wettbewerbsfähigen und technologiefreundlichen Umfelds.
   
   
3. Verbraucher- und Anlegerschutz: Einführung von Schutzmaßnahmen gegen Betrug und Marktmanipulation.
   
   
4. Finanzielle Stabilität: Vermeidung von Risiken für Geldpolitik und Marktsicherheit.
   
   

Wie MiCA Krypto-Assets definiert

MiCA bietet klare Definitionen für verschiedene Arten von Krypto-Assets:

• Distributed Ledger Technology (DLT): Ein System zur dezentralen Aufzeichnung von Transaktionen.
  
  
• Krypto-Asset: Eine digitale Darstellung von Werten oder Rechten, die über DLT oder ähnliche Technologien übertragen und gespeichert wird.
  
  
• Vermögensreferenzierter Token (ART): Ein stabiler Token, dessen Wert sich auf verschiedene Vermögenswerte (z. B. Fiat-Währungen, Rohstoffe oder Kryptowährungen) bezieht.
  
  
• E-Geld-Token: Ein Krypto-Asset, das als Zahlungsmittel dient und stabil an eine einzelne Fiat-Währung gekoppelt ist.
  
  
• Utility Token: Ein digitaler Vermögenswert, der den Zugang zu einem Blockchain-basierten Produkt oder einer Dienstleistung ermöglicht.
  
  

Krypto-Dienstleister (CASPs)

MiCA definiert auch Krypto-Dienstleister („Crypto Asset Service Providers“, CASPs), darunter Unternehmen, die folgende Dienste anbieten:

• Verwahrung und Verwaltung von Krypto-Assets für Kunden
  
  
• Betrieb von Krypto-Handelsplattformen
  
  
• Umtausch von Krypto gegen Fiat oder andere Kryptowährungen
  
  
• Ausführung von Kundenaufträgen
  
  
• Platzierung (Emission/Verkauf) von Krypto-Assets
  
  
• Weiterleitung von Kundenaufträgen
  
  
• Beratung zu Krypto-Assets
  
  
• Portfolioverwaltung
  
  
• Transfers von Krypto-Assets im Auftrag von Kunden
  
  

Diese Anbieter müssen vor Aufnahme ihrer Tätigkeit eine Zulassung durch eine nationale oder benannte EU-Finanzaufsicht erhalten.

Was MiCA für Unternehmen in der EU bedeutet

MiCA führt strenge Anforderungen für Unternehmen ein, die Krypto-Dienste in der EU anbieten. Sie müssen:

• Risikomanagement-, Betrugspräventions- und Cybersicherheitsmaßnahmen umsetzen,
  
  
• eine Zulassung beantragen,
  
  
• die Vorschriften zur Geldwäschebekämpfung (AML) und Terrorismusfinanzierung (CFT) einhalten.
  
  

Antragsanforderungen für Krypto-Unternehmen

Für die Zulassung müssen Unternehmen folgende Unterlagen einreichen:

• Angaben zur Firma (Name, Handelsregisternummer, Geschäftsadresse in der EU)
  
  
• Geschäftsplan mit Beschreibung der Dienstleistungen und Marketingstrategie
  
  
• Führungszeugnisse und Angaben zu Eigentümern
  
  
• Richtlinien zum internen Risikomanagement und zur IT-Sicherheit
  
  
• Technische Dokumentation zu den verwendeten Systemen
  
  
• Nachweis ausreichender finanzieller Mittel
  
  

Nur registrierte juristische Personen mit physischer Präsenz in der EU dürfen tätig sein. Mindestens ein Geschäftsführer muss ebenfalls in der EU wohnhaft sein.

Herausforderungen bei der Umsetzung von MiCA

Trotz ihrer Vorteile birgt MiCA auch Risiken:

• Übertragung traditioneller Regeln: Klassische Finanzvorschriften könnten der Dynamik des Kryptomarkts nicht gerecht werden.
  
  
• Komplexität der Regulierung: Behörden haben möglicherweise Schwierigkeiten mit der Auslegung und Durchsetzung.
  
  
• Bürokratische Last: Besonders kleine Firmen könnten an den umfassenden Anforderungen scheitern.
  
  

Darüber hinaus fallen einige Bereiche nicht unter MiCA:

• Zentralbank-Digitalwährungen (CBDCs)
  
  
• Non-Fungible Tokens (NFTs)
  
  
• Dezentralisierte Finanzsysteme (DeFi)
  
  

Chancen durch MiCA

Trotz Herausforderungen bietet MiCA folgende Vorteile:

• Mehr Zusammenarbeit zwischen Krypto und klassischen Finanzinstituten
  
  
• Erleichterter Marktzugang für neue Anbieter
  
  
• Besserer Schutz für Anleger und Verbraucher
  
  
• Förderung der DLT-Nutzung und Krypto-Adoption
  
  
• Ausschluss betrügerischer Marktteilnehmer
  
  

Fazit

MiCA ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer regulierten Krypto-Welt in der EU. Sie schafft einheitliche rechtliche Standards, schützt Verbraucher und fördert technologische Innovationen. Trotz neuer Pflichten für Unternehmen wird MiCA voraussichtlich das Vertrauen in den Kryptomarkt stärken und die Integration von Blockchain-Technologien in das Finanzsystem vorantreiben.